Aktienidee: Kraft Heinz

Heute gibt es die Aktienanalyse zu Kraft Heinz, dem fünft-größten Lebensmittel- und Getränkekonzern der Welt. Der Konzern ist 2015 durch die Fusion der Lebensmittelkonzerne Kraft Foods und der H.J. Heinz Company entstanden. Zur Zeit beschäftigt Kraft Heinz 38.000 Mitarbeiter und konnte 2020 einen Umsatz von 22 Mrd. € erzielen (= 26,185 Mrd. $).

Unternehmensgeschichte

Wie bereits angedeutet wurde gibt es Kraft Heinz in dieser Aufstellung erst seit der Fusion 2015. Allerdings geht die Geschichte viel weiter zurück.

Gründung H.J. Heinz Company

Der amerikanische Geschäftsmann Henry John Heinz, der ein Sohn deutscher Einwanderer war, begann 1876 ein kleines Lebensmittelunternehmen aufzubauen. Dieses führte er mit seinem Bruder und einem Cousin. Auch der heute bekannte Heinz Tomaten Ketchup war eines der ersten Produkte in ihrem Sortiment. Da H.J. Heinz nicht mit der Unternehmenskonstellation zufrieden war, kaufte er die Unternehmensanteile seines Bruders und Cousins, um das Unternehmen eigenständig zu leiten. Darauf folgend gründete er 1888 die H.J. Heinz Company. 1905 wurde sie als Aktiengesellschaft eingetragen.

Quelle: https://www.heinzhistorycenter.org/detre-library-archives/collection-highlights/h-j-heinz-company

Expansion der H.J. Heinz Company

Heinz setzte stark in die Expansion seiner Firma und so hat er es zu seinen Lebzeiten (1844 – 1919) geschafft, 20 Produktionsanlagen für sein Unternehmen zu errichten. Nach dem Ableben von Henry John Heinz übernahm sein Sohn Howard Heinz die Geschäftsführung. Während der großen Depression in den 30ern gelang es Heinz, eine der meistverkauften Marken im Bereich der Fertiggerichte zu werden. Weitere internationale Aufmerksamkeit bekam Heinz während des Zweiten Weltkrieges: Große Mengen an Lebensmittelrationen wurden zur Hilfe an Großbritannien geschickt, da diese an Lebensmittelknappheit litten.

In den folgenden Jahren wurden international immer mehr Produktionsstandorte aufgezogen. Kraft fing nun auch an neue Marken wie StarKist Tuna (nicht mehr im Besitz von Heinz) und Ore-Ida zu akquirieren.

Gründung Kraft Foods („J.L. Kraft and Bros Company“)

Auch bei Kraft begann die Unternehmensgeschichte mit einem Einwanderer. Der Kanadier James Lewis Kraft startete 1903 mit seinen Brüdern ein Käse-Geschäft bei dem sie von Tür zu Tür zogen und den Leuten ihren Käse verkauften. Das Geschäft lief so gut, dass bereits 1909 die Eintragung als Aktiengesellschaft unter dem Namen „J.L. Kraft and Bros Company“ erfolgte. 1914 wurde n von Kraft Heinz 31 verschiedene Sorten Käse verkauft.

Quelle: https://qctimes.com/business/100-years-ago-krafts-first-plant-opened-in-northern-illinois/article_eeb7f2d3-2921-5cae-b74b-a16b8ed16db3.html

Ausbau des Geschäfts und Übernahmen

Mit einem Patent sollte der Burggraben, den sich Kraft langsam aufgebaut hatte, vergrößert werden. Dabei haben sie sich ein Patent auf eine spezielle Zubereitung von Käse, der diesen haltbarer macht, zugesichert. Währenddessen hatte ein Unternehmen mit dem Namen „National Dairy Products Corporation“ viele verschiedene Molkerei-Unternehmen aufgekauft. Sie akquirierten Kraft 1930 und benannten das Unternehmen 1969 in Kraftco Corporation um. Nach dem Erfolg wurde auch ein weiteres Unternehmen auf Kraft aufmerksam: Philip Morris. Sie kauften 1985 General Foods und kurz darauf 1988 auch Kraft. Mit der weiteren Übernahme von Nabisco Holdings im Jahr 2000 entstand dann aus den drei Unternehmen „Kraft General Foods“

Kraft Foods Inc.

Philips Morris verkaufte Kraft General Foods am Aktienmarkt und somit wurde das Unternehmen von dem ehemaligen Mutterkonzern unabhängig und nannte sich in Kraft Foods Inc. um.

Die nächsten Jahre waren durch eine aggressive Übernahmestrategie gekennzeichnet. So wurde 2007 zunächst Danone für fas 6 Mrd. € (= 7 Mrd. $) und 2010 dann der Britische Süßwarenhersteller Cadbury für fast 16 Mrd. € (= 19 Mrd. $).

Innerhalb des Konzernes gab es die Ansicht, dass sich etwas ändern muss, da das die Übernahmen nicht das erhoffte Wachstum mitbrachten. Somit spaltete sich der Konzern 2012 in die Kraft Foods Group, die sich auf das Lebensmittelgeschäft fokussieren und Mondelēz, welche die Knabbereien und Süßigkeiten übernahmen. Außerdem wurde Mondelēz das internationale Geschäft übertragen, weswegen in Deutschland z.B. der Frischkäseaufstrich Philadelphia unter Mondelēz geführt wird, in Nordamerika allerdings unter Kraft.

Übernahme von H.J. Heinz und Fusion mit Kraft Foods durch Berkshire Hathaway und 3G Capital

Die H.J. Heinz Company wurde 2013 für 19,5 Mrd. € (= 23,2 Mrd. $) von Warren Buffetts Investmentkonglomerat Berkshire Hathaway und der brasilianischen Investmentgesellschaft 3G Capital 2013 übernommen. Sie wollten aber noch einen Schritt weitergehen: Von diesem Zeitpunkt an suchten sie einen geeigneten Fusionspartner für Heinz. Zwei Jahre später war es dann soweit: In einem Mega-Deal 2015 wurden die Lebensmittelkonzerne Kraft Foods Inc. und die H.J. Heinz Company für eine Summe von fast 42 Mrd. € (= 50 Mrd. $) zu Kraft Heinz fusioniert.

Nach 2 Jahren folgte ein noch größerer Plan: Unilever sollte für 120 Mrd. € (= 143 Mrd. $) übernommen werden. Doch Unilever lehnte ab. Schon bald stellte sich die Fusion als zu gezwungen heraus und selbst Buffett beteuert in der Hauptversammlung 2019 für Berkshire Hathaway „zu viel für Kraft gezahlt“ zu haben.

Im Februar 2019 schrieb Kraft Heinz knapp 13 Mrd. € (= 15,4 Mrd. $) von ihren Marken ab – der Aktienkurs gab auf diese Meldung fast 30% nach. Von ihrem Hoch bei 91€ im Februar 2017 stürzte die Aktie auf bis 21€ im März 2020 – ein Einbruch von circa 77%. Die Aktionäre klagen: „Zu ungesund“, „Zu wenig Innovation“, „Zu hoher Preisdruck aus den Supermärkten“.

Kraft Heinz heute

Unter Kraft Heinz stehen heute mehr als 200 Marken, wobei sich die Vermarktung für einzelne Länder zum Teil stark unterscheidet. Einige der bekanntesten Marken seht ihr hier:

Quelle: https://www.kraftheinzcompany.com/brands.html

Kraft Heinz hat erkannt, dass sie einige Trends wie gesündere Ernährung oder auch fleischlosen Alternativen verschlafen haben. Sie versuchen deshalb verstärkt ihr Image zu verbessern: Viele Bioprodukte werden eingeführt und bei den Werbespots wird versucht stärker das eigene Essen mit Gemüse zu verbinden.

Finanzkennzahlen

Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von 41,64 Mrd. €.
Der Aktienkurs steht zu Zeit bei 34,04€.

Damit betragen die durchschnittlichen Werte:

Und die abschließenden Kennzahlen:

Bewertung der Finanzen

Nach der Betrachtung aller Informationen ist zu sagen, dass das Unternehmen finanziell solide dasteht. Corona hat Kraft Heinz in die Hände gespielt. Mehr Leute haben zum Ausbruch der Pandemie Massen an Dosen- und Fertigprodukten von Kraft Heinz gekauft, weil sie Angst hatten, leer auszugehen. Das erklärt auch das Umsatzwachstum von fast 5% im Vergleich zu 2019. Das Branchendurchschnitts-KGV im Bereich Nahrungsmittel liegt bei 21,62. Da das KGV von 14,55 für 2021 zwar realistisch, aber dennoch nicht sicher ist, können wir mit einem Risikoaufschlag von 20% rechnen – dann haben wir ein voraussichtlichen KGV von 17,46 für 2021. Für 2020 beträgt dabei das KUV 1,90 und das KBV 0,50, wobei 33% der Bilanzsumme dem Goodwill (=Geschäftswert) zuzuordnen sind. Das Umsatzwachstum ist nichts außergewöhnliches, da in der Nahrungsmittelbranche eher ein stagnierendes Wachstum aufzufinden ist. Die Eigenkapitalquote von 51% ist angemessen.
Die Dividendenrendite liegt aktuell bei fast 4%.

Ausblick

Nach dem Einbruch von 77% scheint sich die Aktie wieder zu erholen. Das Management um CEO Miguel Patricio scheint kompetent und sich der Probleme, die das Unternehmen betreffen, bewusst zu sein. Mit der stärkeren Fokussierung auf gesündere und pflanzenbasierte Lebensmittel ist ein Schritt in die richtige Richtung getan. 2020 wurden knapp 100 Mio. € (= 119 Mio. $) für Forschung und Entwicklung ausgegeben, hauptsächlich für die Erforschung neuer Methoden, um die Produkte gesünder zu gestalten, bei gleichbleibendem Geschmack.

Fazit

Sollte ich die Aktie kaufen?

Kraft Heinz ist ein Unternehmen mit einer sehr spannenden Historie mit mal etwas besser und gerade jetzt etwas schlechteren Phasen. Der Konzern bietet eine breite Palette an Marken, die international bekannt sind, aber in Nordamerika eine noch tragendere Rolle spielen. Immerhin werden mehr als 70% des Umsatzes in den USA erwirtschaftet.

Auch wenn das Unternehmen in der letzten Zeit viele Trends verschlafen hat, denke ich nicht, dass Kraft Heinz viel schlechter als die Konkurrenz dasteht. Sie haben trotzdem immer noch eine starke Markenmacht und jetzt ein starkes Management was die internen Probleme stärker angehen will. Vor allem 2020 während der Coronakrise hat das Bewusstsein für die Marken um Kraft Heiz zugenommen, da diese für viele Menschen während dieser Zeit täglich präsent waren.

Auch die finanzielle Situation kann sich sehen lassen: Das Unternehmen hat eine vernünftige Eigenkapitalquote und die Profitabilität soll in den nächsten Jahren auch stärker werden. Für das Jahr 2021 ist Kraft Heinz im Vergleich zum Branchendurchschnitts-KGV selbst mit einem Risikoaufschlag um fast 20% „unterbewertet“.

Ich selber habe die Aktie nach der Meldung der Abschreibungen im Februar 2019 gekauft. Da die Aktie noch weiter gesunken ist habe ich Ende Februar noch nachgekauft. Auch zum jetzigen Kurs finde ich die Aktie noch sehr attraktiv. Nicht zuletzt ist bestimmt auch die Dividende von 1,34€ pro Aktie für den einen oder anderen interessant. Ich denke schon, dass in der Kraft Heinz Aktie noch einiges an Potenzial steckt und würde gerade für diesen Kurs noch eisteigen. Dennoch denke ich, dass man jetzt nicht zu lange warten sollte, da die Aktie bei einem zu hohen Kurs für mich kein Kauf mehr wäre. Dennoch gilt wie immer: Bildet euch eure eigene Meinung und betreibt euren eigenen Research über das Unternehmen, denn jeder von uns hat andere Präferenzen und dementsprechend andere Investmentstrategien.

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